Welch eine Frage, würden die meisten wohl antworten. Wir brauchen doch keine Reiseimpfungen, wenn wir uns innerhalb Deutschlands bewegen und hier Urlaub machen? Oh doch, zumindest in manchen Regionen. Klimawandel und Jahrhundertsommer lassen grüßen. Natürlich müssen wir uns in Deutschland und Mitteleuropa nicht vor Malaria oder anderen durch tropische Mücken übertragene Erkrankungen fürchten.
Soweit ist es von Einzelfällen abgesehen nun wirklich noch nicht, auch wenn in Wiesbaden erstmals asiatische Mücken entdeckt wurden, die potenziell Krankheitserreger übertragen können. Aber die gefährliche FSME ist ein Thema, da Klimawandel und Jahrhundertsommer den übertragenden Zecken ideale Lebensbedingungen bieten.
Zecken und FSME-Risikogebiete sind auf dem Vormarsch
Die Frühsommer-Meningoenzephalitits, kurz FSME genannt, ist eine durch Zeckenstiche übertragene tückische Viruserkrankung, an der in Deutschland Jahr für Jahr mehr Menschen erkranken. So ist die Zahl der Infizierten auch 2018 das dritte Jahr in Folge gestiegen. Für diese Entwicklung sind mehrere Gründe ursächlich verantwortlich. Auch die Klimaerwärmung im Allgemeinen und der letzte heiße Sommer im Speziellen. Zecken sind ab etwa 7 Grad Außentemperatur aktiv und suchen Opfer für ihre Blutmahlzeit. Da in milden Wintern die Temperatur immer seltener unter 7 Grad fällt, müssen wir mindestens von Februar bis Oktober mit der Zeckensaison rechnen. Natürlich ist nicht jede Zecke mit dem FSME-Virus infiziert. Das sind nur bis zu etwa 5% der Tiere, in einigen Hotspots auch höher. Jedoch breiten sich die infizierten Zecken immer weiter in Gebiete aus, die noch vor einigen Jahren frei von virentragenden Zecken waren. Dadurch erhöht sich schon rein statistisch das Infektionsrisiko. Der Schwerpunkt der Risikogebiete liegt in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und Teilen von Thüringen. Vereinzelt sind auch Landkreise in Sachsen, Niedersachsen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz betroffen.
Weniger Menschen lassen sich gegen FSME impfen
Aber nicht nur die Verbreitung der Zecken fördert die Infektionsgefahr, auch die abnehmende Impfbereitschaft in Teilen der Bevölkerung, auch in den Risikogebieten. So stehen immer weniger durch Impfung geschützte Menschen einer steigenden Infektionsgefahr gegenüber. Und das obwohl eine einfache und sehr gut verträgliche aus 3 Einzelimpfungen bestehende Impfung für 3-5 Jahre einen nahezu vollständigen Schutz gegen FSME bieten würde. Deshalb empfehlen die Fachleute vom Robert-Koch-Institut allen Personen, die sich in Risikogebieten aufhalten, dazu zählen auch Urlauber und Wanderer, sich vor den von Zecken ausgehenden Gesundheitsrisiken ausreichend zu schützen. Neben einer Expositionsprophylaxe durch helle bedeckende Kleidung bietet die Impfung den besten Schutz.
Tipp: Nicht nur bei Fernreisen sollte an Reiseimpfungen gedacht werden. Auch innerhalb Deutschlands und bei Reisen zu unseren europäischen Nachbarn kann ausreichender Impfschutz gegen FSME wichtig werden. Aktuell gehaltene Informationen, auch zu FSME-Risikogebieten bietet die Homepage des Robert-Koch-Institutes unter https://www.rki.de.